Einen Monat nach Studienbeginn habe ich die EESTEC Hochschulgruppe kennengelernt. Bei dem Vortrag wurde auch Women in Engineering vorgestellt und meine Freundin Michèle und ich wollten dort unbedingt dabei sein. Denn gerade zu Beginn des Studiums war es eine große Umstellung plötzlich mit 90% Jungs zu studieren und kaum Mädchen zu kennen. Aus diesem Grund wollten wir Elektrotechnikerinnnen aus ganz Europa kennenlernen und mehr über ihr Unileben erfahren.
In Zürich angekommen wurden wir direkt an dem riesigen Bahnhof abgeholt und an den Bunker gebracht. Ja, Bunker! In der Schweiz gibt es sehr viele Bunker und wir durften dort eine Woche lang leben. Das klingt jetzt sehr düster und kalt, aber es war eher wie in einer modern eingerichteten Jungendherberge.
Bei einem Karaokeabend, Schlittschuhlaufen und einer City Rally lernten wir uns untereinander besser kennen. Die Mädels sind aus Griechenland, Kroatien, Serbien, Spanien und der Türkei, um nur einige Beispiele zu nennen. Alle sind so nett und witzig und haben viele interessante Geschichten von ihrer Uni und ihrem Land zu berichten. Gemeinsam haben wir die wunderschöne (aber sehr teure) Stadt Zürich kennengelernt und witzige Aufgaben, wie Selfies mit Fremden oder Lieder in der Stadtmitte vorsingen, erfüllt.
Doch vor allem haben wir sehr viel fürs Leben gelernt! Wir haben die Firma KUKA besichtigt, wo wir dem Firmenchef Fragen stellen und anschließend einige Roboter selbst steuern durften. In der Firma Supercomputing Systems wurde uns gezeigt wie Straßenbahn- und Bahnnetze überwacht und gewartet werden. Außerdem konnten wir mit den Mitarbeiterinnen über Themen wie „Arbeit und Mutterschaft“ und „Frauen und Vorurteile“ reden, was sehr interessant war. Super spannend war auch unser Besuch bei einem Professor an der ETH Zürich, der uns sein Forschungsprojekt zu „Smart Cars“, also Autos, die selbst steuern und Hindernissen ausweichen, sehr anschaulich nähergebracht.
Die besten Vorbilder für uns waren jedoch die Rektorin der ETH Zürich und eine ihrer Professorinnen. Sie erzählten uns sehr viel über ihren persönlichen Werdegang, ihre Herausforderungen und Errungenschaften. Es war so unglaublich interessant und wir konnten so viel lernen, was eine starke, erfolgreiche Frau ausmacht.
Vertieft wurde dies noch durch die sogenannten Soft Skill Trainings. Wir haben die Themen „Leadership“ und „Emotional Intelligence“ behandelt, um zu lernen wie man am besten ein Team führt. Dabei haben wir gesehen, dass jeder eine andere Rolle im Team hat und dass jeder davon auf unterschiedliche Art und Weise Unterstützung oder Führung benötigt. Außerdem haben wir gelernt wie man richtig Feedback und Komplimente gibt, wie man am besten erkennt was das Gegenüber fühlt und wie man seine Teammitglieder am besten motiviert.
Alles in allem war die Zeit bei „Women in Engineering” einfach unglaublich. Zürich ist wunderschön, die Mädels sind so gute Freunde geworden, die ich unbedingt wiedersehen möchte und ich habe unglaublich viel gelernt. Ich bin wirklich froh, dass es solche Workshops gibt und freue mich schon auf den ersten in Karlsruhe!